Rehe: Gefährliches Versteck-Spiel

Rehe haben die Tarnung perfektioniert. Die Rehkitze kommen alle im Mai auf die Welt. Dann verstecken sie sich in der Wiese. Wegen ihrem gefleckten Fell sind sie praktisch unsichtbar. Wenn ein Mensch oder eine Maschine kommt, bleiben sie liegen und machen keinen Mucks.

Ein weit verbreitetes Missverständnis ist, dass Rehe das weibliche Gegenstück zu den Hirschen seien. Das ist falsch, das sind nämlich zwei verschiede Tierarten. Rehböcke haben aber auch ein Geweih, das sie jedes Jahr abwerfen und das im Frühling wieder nachwächst – bis 3 mm pro Tag!

Am «Füdli» kann man sie erkennen

Das Hinterteil heisst Spiegel. Rehe haben einen weissen Spiegel. Wenn aber der Wedel schwarz ist und auch der Spiegel einen schwarzen Rand hat, dann ist es kein Reh, sondern ein Damhirsch (dieser bei uns aber nicht heimisch und nur in Tierpärken zu bewundern).

Fressen, fressen, fressen

Rehe sind Wiederkäuer und haben 4 Mägen. Und weil die eher klein sind, müssen Rehe 8 bis 12 Mal am Tag fressen. Sie sind wählerisch, am liebsten haben sie Knospen von Sträuchern und jungen Bäumen (etwa von der Weisstanne) sowie Kräuter und Gräser. Im Herbst ändert die Menu-Karte: Dann gibt es Laub, Eicheln und andere Waldfrüchte. Im Winter müssen die Rehe im Schnee scharren, um Fressbares zu finden.

Boden wird umgegraben

Bei ihrer Suche kratzen Rehe die oberste Bodenschicht an. Das finden die Samen von Birke, Kiefer und Tanne grossartig: Sie brauchen genau diesen aufgekratzten Boden, um zu wachsen.

Warmes Nest aus Reh-Haaren

Viele Vögel machen ihr Nest gerne gemütlich und dekorieren es mit Reh-Haaren. Das Timing ist perfekt: Wenn die Rehe ihr Winterfell abstreifen, geht der Nestbau los.

Zum Anbeissen

Rehe sind ein typisches Beutetier. Die gossen Wildtiere wie Wolf, Luchs und Bär haben sie zum Fressen gern. Und sogar die abgeworfenen Geweihe der Rehböcke sind begehrt: Mäuse, Eichhörnchen und andere Nagetiere schlecken und knabbern an ihnen, weil sie viel Kalzium und Phosphor enthalten. Beides ist wichtig für starke Knochen und Zähne.

Profis im Verstecken

Rehkitze haben ein geflecktes Fell. Sie liegen in der Wiese und sind damit perfekt getarnt. Ihr Instinkt sorgt dafür, dass sie ihrer Mutter nicht hinterherlaufen, sondern einfach liegenbleiben. Die grösste Chance zu überleben haben sie, wenn sie nicht auffallen. Darum verbringen sie die ersten 3 Wochen ihres Lebens meistens alleine – die Mutter schleicht sich heimlich an, um das Kitz zu säugen. Leider rennen die Kitze auch nicht weg, wenn eine Mähmaschine kommt. Immer mehr Bäuerinnen und Bauern kontrollieren deshalb vor dem Mähen ihre Wiesen mit einer Drohne samt Wärmekamera.

Wer ganz genau Bescheid wissen will, findet hier Fachinformationen.

Reh: Wachstumsbremse für Waldbäume

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